In einem Land, gar nicht fern von hier, genau dort, wo das Wasser endet und das Land beginnt, liegt inmitten vieler Hügel, eine kleine Stadt. Die Bewohner dieser Stadt lebten froh und glücklich vor sich hin und die Stadtoberen scherten sich nicht um das, was in der Stadt geschah, solange sie nur ihr eigenes Säckchen füllen konnten.

So geschah es eines Tages, dass sich sechs junge Menschen trafen, und entschieden, dass es hohe Zeit sei, dass sich etwas ändere. Denn obschon es ihnen am Kuchen nie mangelte, so wussten sie doch, es würde niemals reichen, was sie bräuchten wäre die ganze Bäckerei! Sie saßen lange Stunden beisammen und beklagten, an was es fehle: ein Wirtshaus, indem ein jeder und eine jede, ungeachtet von Stand und Geburt, willkommen sei. In dem auch für jene, denen es an Talern im Beutel mangelt, stets ein kühles Getränk bereit stünde. In dem keiner Herr sei über den nächsten indem niemand über den anderen bestimme, wo die Freiheit und der Frohsinn stete Gäste seien. Und in dem auch die Wirtsleute keinen Vorzug erführen, vor all ihren Gästen und in dem das Silber keine Rolle spiele; in dem sogar jeder Ertrag denen zu Gute kommen möge, die der Hilfe anderer bedürfen.

Doch schon bald schien ihnen auch diese Idee zu wenig. Es sollte mehr sein als ein Wirtshaus, ganz anders und doch wie so viele neben ihm, sondern ein Ort, der keine Grenzen kennen solle, der für allerlei Darbietungen offen sei, der ein Raum sei für Vortragende und Künstler aus Niemandsherren Länder, der den Menschen Ansporn und Muße gebe, ihr Leben in Freiheit und fernab der alten Herrschaft neu zu erfinden.

Sie suchten nach einem Ort, an dem sie ihren Traum Wirklichkeit werden lassen könnten, und fanden dort, wo sich die fünf großen Straßen treffen, am Hügel unweit des Marktes, an dem sich bereits viele freie Menschen, die stets der Hafer stach, niedergelassen hatten, eine verlassene Wirtschaft, die, obschon heruntergekommen, vollkommen verdreckt und mit dem Wurm im Gebälk, ihnen wie geschaffen erschien für ihr Vorhaben. Tag für Tag standen sie vor den großen Fenstern und sehnten die Stunde herbei, an dem sie ihren neuen Laden in Besitz nehmen können.

Sie trafen den roten Hans-Werner, der den Grund besaß auf dem die alte Wirtschaft stand und schnell ward man sich einig über Zins und Umstand, so dass unsere jungen Freunde wussten, nun möge ihr Abenteuer beginnen.

Alsbald schlossen sich ihnen noch viele andere Mutige an, so dass aus den sechsen bald zwölfe wurden und mit jedem Tage noch mehr, die in der Stadt umherschweiften und Ausschau hielten, ob sie etwas finden würden, um den Bau voranzubringen. Sie nahmen den alten Dielenboden aus dem einen Haus und die Theke aus dem Nächsten, die Türzargen aus einem Dritten und so sammelten sie nach und nach alles zusammen, was sie brauchen könnten. Und so begann eine Zeit fleißigen Werkelns und Bastelns und nach mehr als 150 Tagen war es endlich soweit: voller Freude luden sie all ihre Freunde ein und alle freien Menschen, die sie trafen auf ihren Reisen und feierten ein Fest, welches ging über drei Tage und Nächte, mit den besten Spielleuten der Stadt, mit Speis und Trank und allerlei Spielerei und Schabernack! Und alle waren ihnen wohlgesonnen. Der Stadtbüttel zeigte sich nicht und ließ sie gewähren, die Sonne lachte ohne Pause, eine jede und ein jeder erfreute sich der Gesellschaft des Anderen!

Im Laufe der Tage und Jahre die folgten, kamen immer neue Menschen hinzu, welche den Raum und die Idee mit Leben erfüllten, die an jedem Tag ein Teil der neuen Welt schufen, von der sie alle träumten. Sie tanzten, sangen und spielten, diskutierten und argumentierten, an jedem Tag, zu jeder Stunde, das es nur eine Freude war.

Und da eine Idee nicht sterben kann, leben sie noch heute!

Laden… Laden…